Das Fischerdorf Cambados, das Heiligtum von Meeresfrüchten und Albariño, bietet einen Ausflug durch seine Weingüter, sein Weinmuseum und seine historischen Landsitze, die Pazos.

Cambados bietet ein einzigartiges Erlebnis für den Weintourismus. Der Albariño-Wein, der den Gaumen von erfahrenen Sommeliers bezaubert, verbindet sich mit einem umfassenden gastronomischen Angebot an Fischen und Meeresfrüchten. In den Straßen des Ortes erhöhen die sehenswerten Pazos, Herrschaftshäuser und Landsitze der Aristokratie und des galicischen Adels den Zauber dieses Fischerortes. 

Máis información...
- Parador de Cambados. Telefon: 986 542 250
- Museo Etnográfico e do Viño. Telefon: 986 526 119
- Das Weingut del Pazo de Fefiñáns. www.fefinanes.com

1. Tag

Cambados, eine sehenswerte Stadt mit Fischerflair

Wir kommen am frühen Abend in Cambados an. Wenn Sie sich entschließen, in einem historischen und sehenswerten Gebäude zu übernachten, dann gibt es an erster Stelle den Parador, den ehemaligen Pazo de Bazán, mitten im Stadtzentrum. Die Vorfahren der Schriftstellerin Emilia Pardo Bazán ließen diesen Landsitz im siebzehnten Jahrhundert erbauen. Hier übernachtete seinerzeit auch General De Gaulle.

Das Weinfest 

Der Zugang zum Parador besteht über die Calle Príncipe, zu der man über den Paseo da Calzada gelangt,eine hübsche Pappel- und Ulmenallee. In der ersten Augustwoche füllt sie sich überraschend mit Leben dank des Festa do Viño Albariño, das zum Fest nationalen touristischen Interesses erklärt wurde. Während des Festes gibt es hier zahllose Stände, die von den einzelnen Winzereien unterhalten werden, und Albariños zu sehr günstigen Preisen anbieten.

Überquert man die Allee, gelangt man zur Strandpromenade, dem Paseo Marítimo. Die Palmen und Grünflächen führen entweder an der Küste entlang oder direkt zum Yachthafen. In beiden Fällen hat man einen wunderbaren Blick auf  die Inseln A Toxa und Arousa sowie auf die Halbinsel  O Grove. Auf dem Meer liegen hunderte Bateas, Plattformen für die Zucht von Miesmuscheln, Austern und Jakobsmuscheln.

Man befindet sich hier vor einem der größten Phytoplanktonreservate der Erde. Deshalb gilt diese Flussmündung, und im Besonderen Cambados, als das Heiligtum der Meeresfrüchte – neben dem Albariño. Alle Hotels, Restaurants und Tapasbars des Ortes bieten auf der Speisekarte eine Auswahl hochwertiger Produkte. Davon können Sie sich bei einem guten Abendessen selbst überzeugen.

2. Tag

Ein Ausflug zu Weingütern und Pazos

An diesem Tag wird die reiche Weinkultur von Cambados anhand von Weingütern und thematischen Museen erforscht. 

Im aristokratischen Stadtviertel Fefiñáns geht es bis zum gleichnamigen Platz. Es ist wohl der beeindruckendste Platz von Cambados und der schönste Galiciens. Von der Calle Real sind es, nach dem Überqueren der Plaza Asorey,nur wenige Minuten bis hierher. Die herrlichen Gebäude um diesen Platz wurden im Jahrhundert erbaut und zum nationalen Kulturgut erklärt. Zum Platzgehört die Kirche San Benito, eine Warte mit Aussichtspunkt, der so genannte Burgfried,eine schöne Rundbogenbrücke aus dem Barock und der beeindruckende Pazo de Fefiñáns, an dessen Seiten sich zwei kuriose runde Balkone befinden.

Fefiñáns ist seit 1904 das älteste Weingut des Ortes. Die Besichtigung nimmt ca. eine Stunde in Anspruch, vielleicht etwas mehr mit der Verkostung. Bei der Weinprobe mit Führung werden drei verschiedene, hier gekelterte Albariño-Sorten sowie Schnäpse vorgestellt.Interessant ist die typische pergolaähnliche Anordnung eineinhalb Meter über dem Boden, in sicherem Abstand zur Feuchtigkeit. Sie ist auf dem einen Hektar großen Gelände vom Inneren des Landsitzes zu beobachten.Zum Gut gehört auch ein großartiger Wald, der hauptsächlich aus heimischen Bäumen und jahrhundertealten Buchsbäumen besteht, die mit großer Sorgfalt erhalten werden.

Die Besichtigung der einzelnen Räumlichkeiten für die Gärung, Reifung und das Abfüllen des Weins gibt Einblick in den Produktionsprozess. Moderne Produktionstechniken werden ebenso wie die Reifung in Eichenfässern, die in einer Umgebung aus Stein und Holz aufbewahrt werden, durchgeführt.

"Für dich, mein Cambados
arm und edel und träumerisch
schläfst du beim singenden Ton der Pinien
und im Schutze deiner legendären Pazos
in der Sonne, am Ufer des Meeres"
.
Ramón Cabanillas

Die Auserlesenheit des Pazo de Fefiñáns

Auch eine Besichtigung des Interieurs des Landsitzes wird angeboten. Auf dem Weg durch die großen Gesellschaftsräume, Gänge und Räumlichkeiten erhält man einen Einblick in den feinen Geschmack des galicischen, in Dörfern und Städten ansässigen Landadels - weit entfernt von der bäuerlichen Welt. Der Reichtum dieser Familie wurde durch die Vermittlung zwischen Landarbeiter, Klerus und der Adelsschicht für das Einbringen der Zahlungengeschaffen. Ein gutes Beispiel dafür ist die bemalte Tapete in einem der größten Salons, deren orientalischer Einfluss unübersehbar ist. Sie wurde vom ersten Marquis von Figueroa aus Russland mitbrachte, wo er im frühen 19. Jahrhundert als Botschafter tätig war. Den Waffenhof beherrschen die Wappen des Vizcondado de Fefiñáns und des Marquis von Figueroa.

Das Land von Fisch und Meeresfrüchten

Nach dieser Gaumenfreude mit dem „goldenen Prinzen der Weine“ – gemeint ist der Albariño laut einer Definition von Álvaro Cunqueiro -ist die Mittagszeit gekommen. Jedes der vielen Restaurants und Tapasbars im Ort sind eine gute Wahl. Die Menüs bieten Fisch und Meeresfrüchte, die auf tausendundeine Art zubereitet werden, sogar auf der Grundlage von Albariño. Vergessen Sie nicht, die typischen rohen Austern aus der Flussmündung mit Zitrone zu kosten.

 Albariño, Gold der Erde,
Sonne, die Liebe erblühen lässt,
du erhellst die Wege
und lässt die Schmerzen vergessen.
Albariño, süß und rein,
mein zauberhafter Freund,
ich trinke dich singend
ich besinge dich trinkend
.
 Ramón Cabanillas

Die Weinkultur anhand von Weingütern und Museen 

Der Nachmittag bietet neue Möglichkeiten und Entdeckungen beim Weintourismus mit Degustationen und Weinproben, in und um Cambados. Richtung  Tremoedo, in der Nachbargemeinde Vilanova de Arousa, befinden sich herrschaftliche Kellereien, die größere und kleinere Weinanbaugebiete besitzen. Über die Landstraßen (PO-9005 und die Landstraße nach Deiro), kommt man sehr schnell in dieser Ortschaft. Auf dem Weg ist die Aussicht auf die herrliche, sanft hügelige Reblandschaft, ein einziger Genuss.

Bleibt man in Cambados, ist das Ethnographie- und Weinmuseum wunderbar geeignet, um sich Wissen über die Weine aus O Salnés und über die Rías Baixas im Allgemeinen anzueignen. Das Museum war eines der ersten thematischen Museen Spaniens und gehört heute zu den bestdokumentierten. Die Ausstellungsräume sind im ehemaligen Rektorenhaus aus dem 16. Jahrhundert untergebracht, der so genannten Casa de Ricoy.

Ruinen mit großer Geschichte 

Die Besichtigung des Museums ist doppelt interessant durch die Nähe zu den Ruinen der Kirchen Santa Mariña Dozo, einer nationalen Sehenswürdigkeit, zu der auch ein Friedhof gehört. Die baulichen Überreste schüchtern den Besucher ein, da es sich laut Cunqueiro um den „melancholischste Friedhof“ handelt. Die Kirche wurde im gotischen Seefahrerstil erbaut. Für ihre teilweise Zerstörung im 19. Jahrhundert werden verschiedene Hypothesen angeführt. Eine weist auf ein zufällig oder beabsichtigter gelegtes Feuer hin. Andere sprechen von Gründen, die in den ständigen Auseinandersetzungen der Epoche zu sehen sind. Heute sind noch einige, nackte, himmelwärts zeigende Bögen, die jedoch überreich mit kreisförmigen Ornamenten geschmückt sind, zu sehen. Bei Sonnenuntergang, wenn die Sonne im Atlantik hinter dem Berg Monte da Pastora verschwindet, zeigt sich ein wunderschönes Szenario mit Licht- und Schattenspielen zwischen den Steinbögen.

An langen Tagen lässt sich der Spaziergang mit einem Aufstieg zum Monte da Pastoraum weitere zehn Minuten ausdehnen. Von hier bietet sich ein wunderbares Panorama über die Flussmündung von Arousa. An klaren Tagen ist sogar die Ortschaft Santa Uxía de Ribeira zu erkennen. Mit diesem Bild kehrt man zum Abendessen und zur Entspannung ins Hotel zurück.

 

3. Tag

Ein Spaziergang durch die Ruinen des Turms von San Sadurniño

Am frühen Morgen, wenn das Wetter günstig ist, bietet sich ein Spaziergang zur Erkundung der Ruinen des Turms von San Sadurniño an, der aus dem hohen Mittelalter stammt. Der Turm steht auf einer kleinen Insel namens Figueira. Man gelangt über eine wunderschöne Bogenbrückeauf diese, solange die Flut nicht sehr hoch ist. Dafür geht es über die Straßen des Stadtviertels San Tomé, mit dem meisten Fischerflair von Cambados.

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