Beschreibung
Landschaften der „raia seca“ (trockene Linie)
Limia ist ein einzigartiger Fluss. Er hat einen natürlichen Flur gegraben
und die Geschichte hat zugleich ihre menschliche Spur hinterlassen. In ihn
fließt ein ganzes Flussgewebe zusammen, das in Wasserfällen und
Talsperren herabfließt, in aufeinanderfolgenden Reservoirs ausruht, eine
Grenze überschreitet, bis er am Schluss in den Atlantischen Ozean
mündet. So werden der größte Nationalpark unserer Region und der
wichtigste von Portugal, der Nationalpark Peneda-Gerês, vereinigt.
Zusammen bilden sie einen gemeinsam beschützten,
grenzüberschreitenden Raum, der einzigartig in ganz Europa ist.
Es handelt sich um die „raia seca“ (trockene Linie), denn die Grenzstrecke
verläuft nicht in den Flüssen, sondern oben in den Sierras: O Laboreiro,
Queguas und Quinxo im Norden; Santa Eufemia, O Xurés und O Pisco, im
Süden. Die höchsten Punkte erheben sich bis zu 1500 m und kombinieren
die milden Formen der alten Gebirge von Galicien mit den steilsten.
Spitzen und Spindeln (Granitsteine), die mit der Zeit
aufeinandergeschichtet wurden, sind eines der typischsten Kennzeichen
der Gegend. Es sind Megalithmonumente, Goldlegenden und
Bekundungen des Vorbeischreitens der römischen Legionen auf den
Pfaden der Vía XVIII oder Vía Nova zu sehen. Es bestehen noch die
Marksteine, die die römischen Hauptstädte Braga und Astorga durch den
einzigen natürlichen Pass zwischen diesen Bergen verbanden: die
mythische Portela do Home, Grenzübergang nach Portugal.
Die volkstümlichen Errichtungen wie, zum Beispiel, Mühlen, ummauerte
Bienenhäuser (alvarizas), Schäferhütten (chivanas), Kornspeicher
(hórreos), Öfen, Wege und Einzäunungen enthüllen das kreative Wesen
der Einwohner. Ein Erbgut der Tradition von Dutzenden von Dörfern, die
bis heute die landwirtschaftliche Tätigkeit innerhalb des Parks bewahrt
haben. Ein gutes Beispiel davon ist O Couto Mixto, ein Gebiet, das bis 1868
einen privilegierten Stand, unabhängig von Spanien und Portugal,
aufrechterhalten hat.