Die Geschichte des Leuchtturms

Der römische Leuchtturm

Die Torre de Hércules wurde von den Römern als Leuchtturm gebaut, sicherlich gegen Ende des 1. und Anfang des 2. Jh. Von seiner Originalkonstruktion ist die innere Struktur erhalten, die hinter einer Ende des 18. Jh. vollzogenen Verkleidung verborgen ist. Zu Füßen des Leuchtturms ist auch eine in einen Felsen gravierte lateinische Inschrift erhalten, die heute durch ein kleines Gebäude geschützt ist, und auf den wahrscheinlichen römischen Architekten des Turms hinweist.

Die Römer ...

Es besteht noch viel Ungewissheit über den Ursprung und das ehemalige Aussehen des Torre de Hércules, jedoch weisen die bisher von der wissenschaftlichen Forschung (archäologische Ausgrabungen, Studien zu archäologischen Parametern und Baumethoden, erhaltene Unterlagen) gesammelten, geprüften und verglichenen Dokumente darauf hin, dass die Bauherren des ursprünglichen Leuchtturms die Römer waren.

Nach der römischen Eroberung des Westeuropas (Hispania, Gallia und Britannia), wurde die Bucht von A Coruña für die römischen Handelsrouten zu einem strategisch wichtigen Punkt, da sie das Mittelmeer mit den Küstengebieten des nördlichen Atlantiks verband. An einer gefährlichen Küste gelegen, stellte die Bucht ein hervorragendes Hafenbecken dar, für alle Schiffe, die die Route nach Britannia befuhren oder die Gefahren rund um das Kap Finisterre überstanden hatten. Die Römer schafften eine wichtige Hafenenklave und tauften diese auf den Namen Brigantium. Um die Handels- und Marineschifffahrt zu unterstützen, bauten sie einen großen Leuchtturm, der heute als Torre de Hércules bekannt ist.

Die bisher von der wissenschaftlichen Forschung gesammelten, geprüften und verglichenen Dokumente lassen erkennen, dass die Bauherren des ursprünglichen Leuchtturms die Römer waren.

Aufgrund der am Fuß des Turmes erhaltenen Inschrift wissen wir, dass der Bauherr Gaio Sevio Lupo, Architekt der Stadt Aeminium (das heutige Coimbra in Portugal) war. Dank der heute zur Verfügung stehenden Daten, jedoch ohne absolute Gewissheit, wird der Bau des Turmes der Epoche des römischen Kaisers Trajan zugeschrieben, der in den Jahren 98 bis 117 n. Chr. regierte.

Der ursprüngliche äußere Anblick des Turms ist unbekannt. Dank der Ausgrabungen, die an den Grundmauern des Turmes durchgeführt wurden, wissen wir, dass er über eine perimetrische Außenmauer und eine Rampe oder Treppe aus Stein verfügte, die zur oberen Plattform führte. Es besteht auch keine Gewissheit über den römischen Abschluss des Turms, jedoch ist aus den erhaltenen Schriften zu schließen, dass er über eine runde Plattform mit einer Kuppel verfügte, die in der Mitte ein Loch hatte, aus dem das Licht und der Rauch austraten, die den Schiffen als Orientierung dienten.

Der Kern - heute erhalten - besteht aus einem quadratischen Grundriss, mit vier Öffnungen, die paarweise miteinander verbunden waren; oben war der Turm in drei Etagen unterteilt, wobei die Öffnungen aus Tonnengewölben bestanden. Man nimmt an, dass diese Räumlichkeiten zur Lagerung von Brennmaterial sowie als Refugium für die Leuchtturmwärter dienten.

  

 

Der mittelalterliche Turm

In dieser Epoche wurde der Turm nicht als Leuchtturm genutzt und wurde für einige Zeit zu einem Wehrturm; ab dem 13. Jh. verwandelte er sich sogar in einen Steinbruch, der Material für den Bau des neuen Stadtkerns namens Crunia lieferte.Ab dem 5. Jahrhundert ...

Nach dem Untergang des römischen Reiches, verfiel der Torre de Hércules ab dem 5. Jh. nach und nach, was das Verschwinden der Außenmauer und der Rampe zur Folge hatte. Im 5. Jh. führten die Invasionen der Barbaren zum Untergang des westlichen Römischen Reiches. Das Eindringen der Sueben und Vandalen, die Einfälle der Heruler und der Zusammenbruch der römischen Macht brachten mit sich, dass der Herkulesturm seine Funktion als Leuchtturm verlor, zumal der maritime Verkehr stark zurückgegangen war und die Gefahren auf dem Meer zugenommen hatten. Der progressive Verfall seiner Querbinder und der Mauer begannen, als der Turm verlassen wurde. Trotz allem ist es möglich, dass nach der Niederlassung der barbarischen Königreiche im Westen, der Turm eine Rolle als Referenz für die maritimen Beziehungen spielte, die im 6. und 7. Jh. zwischen dem Suebenreich von Gallaecia und dem Frankenreich aufgenommen wurden.

Ab dem 9. Jahrhundert ...


Ab dem 9. Jh. waren die westlichen Küsten ständigen Plünderungen der Normannen ausgesetzt. Schriftlichen Quellen zufolge griffen diese im Jahr 844 den Leuchtturm Brigantium an, und bis zum 11. Jh. suchten sie mehrmals Galicien heim. Im Laufe dieser Jahrhunderte diente der Turm al Referenz, um ein Gebiet zu begrenzen, das den Namen „Faro Brigantio“ oder einfach „Faro“ (Leuchtturm) erhielt; ein Gebiet, das die Könige von Asturien, León und Galicien den Grafen oder Bischöfen von Santiago de Compostela überließen.

Der Turm wurde zu einer Wehrburg, zu einem Wachposten gegen die Gefahren von der Meerseite und verwandelte sich in ein Streitobjekt zwischen Königen, der Kirche und den Adligen.
Zwischen den Jahren 991 und 1126 unterlag der Turm - bis auf einige kurze Perioden - der Herrschaft der Bischöfe von Santiago de Compostela. In diesem Zeitraum existierte an der Ostseite des Turms angelehnt ein rechteckiger, in zwei Räume unterteilter Bau mit Steinmauern. Die archäologischen Ausgrabungen brachten zahlreiche Feuerplätze, keramische sowie organische Überreste hervor, ein Hinweis darauf, dass er den Verteidigern des in eine Wehranlage verwandelten Turms als Küche diente.

13. Jahrhundert ...

Im 13. Jh., ab der Entstehung der neuen Siedlung von Crunia im Jahr 1208, wurde der Turm sich selbst überlassen. Die verfallenen Mauersteine und jene, welche noch von der Außenmauer erhalten waren sowie die Rampe dienten als Steinbruch, dessen hochqualitatives Material ohne großen Aufwand für die Bauten und die Befestigungen verwendet wurde, die zu dieser Zeit in A Coruña durchgeführt wurden. Der Abbau von Durchbindern wurde im 16. Jh. verboten; zu diesem Zeitpunkt gab es weder eine Außenmauer, noch die Zugangsrampe.

 

Die Torre de Hércules wurde wieder zum Leuchtturm

Im 17. Jh. wurde der Turm im Innern mit dem Bau einer neuen Zugangstreppe und der Installierung zweier Laternen einer wichtigen Renovierung unterzogen.

16. Jahrhundert ...

Nachdem der Herkulesturm im Mittelalter als Wehranlage und Steinbruch diente, so begann ab dem 16. Jh. ein langsamer Prozess der Erhaltung und der Wiedergewinnung seiner Aufgabe als Leuchtturm. Im 16. Jh. war der Turm, der unter dem Namen Castillo Viejo oder Torre del Faro bekannt war, dank seiner in den Ozean ragenden Lage, nach wie vor eine Warte, um bei eventuellen Gefahren oder Angriffen von Meeresseite her Alarm zu schlagen. Dieser Wachposten unterlag der Verantwortung des Rathauses der Stadt, das das Personal bezahlte, das Tag und Nacht diese Aufgabe übernahm. Den Ausgrabungen und erhaltenen Schriften zufolge war der Turm von einem kleinen Graben und einer mit einer Dornmauer verstärkten Brustwehr umgeben. Die Wache im Turm wurde von Seeleuten oder in den Ruhestand versetzten Marinesoldaten ausgeübt; von ihnen fand man bei den Ausgrabungen Reste von Pfeifen aus weißer Keramik und Knöpfe in Form von Beinplättchen mit runden Löchern, Zeugen ihrer alltäglichen Aktivitäten am Fuße des Turms.

Ebenfalls in dieser Epoche begann das Rathaus von A Coruña den Schutz des Turms zu veranlassen und verbot im Jahr 1553 den Abbau der Durchbinder und Steine. Zur gleichen Zeit gab es die erforderlichen Reparaturarbeiten in Auftrag, um die Struktur und die Holztreppe, die den Turm hochführte, zu sichern.

17. Jahrhundert ...


Nachdem der Herkulesturm im Mittelalter als Wehranlage und Steinbruch gedient hatte, übernahm der Turm Ende des 17. Jh. wieder seine Aufgabe als Leuchtturm.
Ab Ende des 17. Jh. übernahm der Herkulesturm wieder seine Funktion als Leuchtturm. Im Jahr 1684 veranlasste der Statthalter und Gouverneur sowie Generaloberst des Königreichs Galicien, der Herzog von Uceda, den Bau einer Holztreppe im Innern, die den Zugang zum oberen Teil des Turms erlaubte. Dazu wurden die römischen Tonnengewölbe, die die drei Etagen des Turms voneinander trennten, perforiert. Auf der Nordseite wurde ein kleiner Balkon installiert, um die Wache zu erleichtern.

Die Konsule von England, Holland und Flandern nahmen den neuen Zugang zum Anlass auf ihre Kosten den Bau zweier kleiner Steintürme auf der Turmspitze in Auftrag zu geben, mit je einer Laterne, die aus drei Öllampen bestehen sollten, die jede Nacht angezündet würden, um so der Schifffahrt zu helfen. Nachdem das Projekt vom Herzog von Uceda genehmigt und der Bau von dem Architekten Amaro Antúnez, aus La Coruña, vollendet worden war, nahm der Herkulesturm wieder seine ursprüngliche Funktion als Leuchtturm auf. Um für die Baukosten und die Erhaltung der beiden Laternen aufzukommen, wurde eine neue Steuer erhoben, die alle Schiffe, die in galicischen Häfen anlegten, zu entrichten hatten.

18. Jahrhundert ...


Bald sah man, dass die Laternen des Leuchtturms nicht ausreichten. Im 18. Jh. wurden verschiedene Versuche unternommen, den Turm zu verbessern und zu reparieren, wurden allerdings nie zu Ende gebracht. Nach und nach verschlechterten sich die Bedingungen: Zuerst funktionierte eine Laterne nicht mehr, dann, 1769, zerstörte ein Blitz die andere. Übergangsweise wurden drei tragbare Laternen installiert, die jedoch bei schlechtem Wetter nicht angezündet werden konnten. Der kontinuierliche Verfall und die Gefahr, dass der Turm einstürzen könnte, erforderte dringend eine Generalüberholung, diese konnte aber aufgrund der mangelnden Geldmittel nicht durchgeführt werden.

 

Die Restaurierung des Leuchtturms

1788 begannen die definitiven Restaurierungsarbeiten am Herkulesturm. 1790 vollendet, gaben sie dem Turm, bis auf kleine Veränderungen, seinen heutigen Anblick. Anschließend wurden verschiedene Arbeiten ausgeführt, um die Umgebung entsprechend anzupassen.

Im Jahr 1788 ...

1788, auf Initiative des Königlichen Konsulats von A Coruña und von Karl III. genehmigt, begann die Restaurierung des Torre de Hércules. Diese von dem Militäringenieur Eustaquio Giannini durchgeführten Arbeiten betrafen hauptsächlich den äußeren und oberen Teil des Turms. Der römische Nukleus wurde außen mit einer Steinschicht im klassizistischen Stil verblendet. Diese neue Fassade zeigte eine nüchterne Dekoration und eine symmetrische und regelmäßige Duplizität der Öffnungen, die zumeist blind sind und nur in einigen Fällen mit den ehemaligen römischen Eingängen zu den Innenräumen übereinstimmen (teilweise zugemauert, um die Gleichmäßigkeit der Fassade beizubehalten). Der diagonale Streifen, der an der Mauer spiralförmig bis nach oben verläuft, erinnert an die römischen Zugangsrampen.

Am oberen Teil wurden die Reste der römischen Umrandung und die im 17. Jahrhundert gebauten Erweiterungen (Balkons und Türme) abgerissen und durch zwei oktogonale übereinandergesetzte Körper ersetzt; der obere beherbergte anfangs das Leuchtfeuer, das mit Kohle gespeist als Lichtquelle diente. Im Innern wurde die alte Treppe aus Holz durch eine steinerne mit Holzgeländer ersetzt.

Die Restaurierung wurde 1790 fertiggestellt.

Wenig später wurde das Umfeld des Leuchtturms mehreren Arbeiten unterzogen. Man entwarf einen Weg zum Leuchtturm und eine Plattform um den Turm herum, die vor 1861 nicht beendet wurden. Zudem wurde ein Steinhaus zum Schutz des Felsens mit der römischen Inschrift errichtet.

Von 1799 bis 1806 ...


Zwischen 1799 und 1806 fanden neue Bauarbeiten statt, bei denen die Kohle-Laterne durch ein neues, rotierendes Leuchtfeuer mit Parabolreflektoren ersetzt wurde, das mit Öl gespeist wurde. Diese Installation zwang Giannini, eine Änderung an der Turmspitze vorzunehmen. Das Dach wurde abgerissen und eine Glaslaterne eingebaut, die noch heute besteht. Ebenso wurde ein ungewöhnlicher Steingiebel errichtet, der die Treppe zur Laterne beherbergt, sowie ein Blitzableiter.

19. und 20 Jahrhundert ...


1927 wurde der Leuchtturm elektrifiziert. Im 19. bis Ende 20. Jh. erfolgten nur wenige Reformarbeiten, die kaum das Innere des Turms betrafen, sondern hauptsächlich in seinem Umfeld stattfanden. 1849 wurde der Turm innen hergerichtet, um die Klassenräume der ersten Schule für Leuchtturmwärter in Spanien zu installieren, die bis 1854 dort beherbergt wurde. Von 1858 bis 1906 waren die Innenwände des Turms mit gemusterter Tapete ausgekleidet. 1909 wurde das Holzgeländer der Innentreppe durch ein steinernes ersetzt. In den Jahren 1861 und 1956 wurden auf der Plattform am Fuß des Turmes verschiedene Gebäude errichtet, die der Unterkunft für die Leuchtturmwärter dienten.

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